Das junge Gesicht der Blasmusik

Hochkonzentriert und motiviert präsentierten sich insgesamt 380 Nachwuchsmusiker vom Kaiserstuhl und Tuniberg beim Verbandsjugendtag am Samstag in Endingen, aufgeteilt in vier verschiedenen Orchestern, auch beim abschließenden Konzert. Foto: Ilona Hüge

380 Nachwuchsmusiker vom Kaiserstuhl und Tuniberg spielten engagiert und konzentriert beim Verbandsjugendtag in Endingen.

ENDINGEN. Mit einem Konzert in der Endinger Stadthalle haben sich am Samstag 380 junge Musiker aus den Musikvereinen des Blasmusikverbands Kaiserstuhl-Tuniberg vorgestellt. Der Verband hatte den Jugendtag aus Anlass seines 60-jährigen Bestehens organisiert. Das Konzert war der Abschluss nach einem Tag gemeinsamen Übens in vier verschiedenen Orchestern und wurde mit einer Uraufführung gekrönt.

Der Verbandsjugendtag war ein Projekt und es hat bestens geklappt. Ab neun Uhr morgens begannen die 380 Teilnehmer das gemeinsame Üben für das Konzert am späten Nachmittag. Gespielt wurde in vier Orchestern: Die Aufteilung erfolgte nach Schwierigkeitsgraden und orientierte sich an der Leistung, die die jungen Musiker mitbrachten. Der hohe Zuspruch sorgte für große Orchester, in denen kein Musiker allein blieb. Für viele Jungmusiker, die in ihrem Verein mit einem ungewöhnlichen Instrument oft unfreiwillig Solisten sind, war das ein besonderes Erlebnis. Aber auch das Musizieren im großen Orchester machte allen Teilnehmern sichtlich Spaß.

Das Ergebnis von konzentrierter Übung trotz heißem Sommertag stellten die vier Orchester einem großen Publikum in der Stadthalle vor. Den Anfang machten die jüngsten Musiker. 80 Jungen und Mädchen hatten im D-Orchester unter der Leitung von Sebastian Ruf und Andreas Thomann geprobt. Zwölf Schlagzeuger waren darunter, die in einer "Percussion Parade" die Vielfalt der Schlaginstrumente zeigen konnten. Mit "Welcome to the World", dem "Kokosnuss-Song" und "Tyrannosaurus rocks" und pfiffiger Moderation kamen sie gut an, wie der anhaltende Beifall bewies.

Im C-Orchester waren etwas weniger Jungmusiker auf der Bühne, aber der Gesamteindruck war klangvoller. Es war zu hören, dass hier junge Musiker auf der Bühne sind, die schon erste Erfahrungen gesammelt haben. Das Programm hatten die Dirigenten Christoph Scherzinger und Fabian Brugger gezielt zusammengestellt. Eine Ouvertüre zum Anfang und danach die bekannte Hymne aus "Pomp and Circumstance" von Edward Elgar wurden mit der Aufforderung "Make Music" und der Feststellung "We are young" verbunden. Bei dem einen oder anderen Instrument, etwa der großen Tuba, war im C-Orchester die Hilfe eines erwachsenen Musiker gefragt.

Das B-Orchester mit 98 Musikern im Alter zwischen elf und 14 Jahren hatte unter der Leitung von Andreas Späth geübt. Die hohe Zahl der Jungmusiker hatte Späth überrascht, wie er am Ende des gemeinsamen Tages mit einigen Herausforderungen gestand. Das B-Orchester stellte eine weitere Stufe der musikalischen Leistungen vor: Sie können gemeinsam leise werden, zusammen das Tempo anziehen und entschlossen ihre Stücke beenden. Das taten sie mit "Everything for a Dream", "Shackelford Banks" und "The Spirit of Killian Hill".

Uraufführung als Höhepunkt des Abschlusskonzerts

Mit viel Schwung und einem "Gypsy Dance" begann das A-Orchester. 110 Musiker im Alter zwischen 14 Jahren bis Mitte 20 hatten unter der Leitung von Verbandsdirigent Denis Laile anspruchsvolle Stücke geprobt. Nach "Cast Away" ging es vor dem "Funky Afternoon" zum Abschied erst noch zum Höhepunkt des Konzertabends. Das A-Orchester spielte "The Grapes of the Sun", das der Komponist Mario Bürki als Auftragsarbeit für den Blasmusikverband komponiert hatte. Es geht um die Reben, vom Wachsen im Weinberg bis zum "Hurra" beim Genuss auf dem Weinfest, mit Windgebraus und einer Sequenz aus dem "Badnerlied". Die Verbandsjugend brachte es spannend vor die Zuhörer und sorgte mit kleinen Schauspieleinlagen beim Weinfestthema für besondere Akzente. Der Komponist dankte dem großen Orchester für das erste Mal Hören seiner Arbeit in großem Rahmen, und die Gäste im Saal würdigten die Uraufführung mit kräftigem Beifall.

Als "unbezahlbare Nachwuchsmusiker" hatte Verbandspräsident Rainer Gehri die 380 Teilnehmer aus den Musikvereinen am Kaiserstuhl und Tuniberg gerühmt. Der Verbandsjugendtag bewies es und erwies sich als erfolgreiches Projekt im Jubiläumsjahr. Das Verbandsgebiet reicht im Süden bis Hausen an der Möhlin, im Norden bis Wyhl und Forchheim.

In Endingen fand der Verband eine aufgeschlossene Verwaltung, die für den Jugendtag die Stadthalle, die benachbarte Turnhalle, das Bürgerhaus und die Weinberghalle kostenfrei zur Verfügung stellte. "Wir haben das gern gemacht", sagte Endingens Bürgermeister-Stellvertreterin Bettina Stumpf-Maroska, und nannte es Anerkennung für das Ehrenamt und Unterstützung für die Jugendarbeit. Endingens Stadtmusikdirektor Martin Baumgartner ist Jugendleiter im Verband und koordinierte den Verbandsjugendtag.

 

Artikel von Ilona Hüge aus der Badischen Zeitung vom 11. Juli 2016

 

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